„The Gizz“ dürfen definitiv als eine der außergewöhnlichsten Rockbands der Jetztzeit gelten. Die 2010 als Septett vom Sänger, Gitarristen und Flötisten Stu Mackenzie gegründete Formation hat seitdem sage und schreibe 25 Alben veröffentlicht und so ziemlich keins ist wie das anderes.
Musikalische Kehrtwendungen sind bei der Truppe an der Tagesordnung und so kann man trefflich streiten, ob die neue Veröffentlichung überhaupt als Rockmusik durchgeht. Hinzu kommt, dass kurz nach dem vorliegenden Album noch eine „Extended Edition“ hinterhergeschoben wurde, auf der das Material dieses Albums auf doppelte Länge ausgewalzt wurde. In den Siebzigern und Achtzigern waren Remix-Alben gängige Praxis, heutzutage sehr die Ausnahme – zu - mal dann, wenn die Originalkünstler den Job selbst machen. Hier soll’s jedoch um die sieben Tracks der Standard Edition gehen, die nichts anderes darstellen als eine Hommage an die große Zeit der elektronischen Musik, hier winken Kraftwerk und Giorgio Moroder an jeder Ecke.
Gitarren? Fehlanzeige, und das darf durchaus als einzigartige bei den Australiern gelten. Dabei kam jede Menge zeitgenössisches Equipment zum Einsatz, was man auch deutlich hört: Bei aller Wucht klingt’s warm, voluminös und auf keinen Fall mit zuviel Dynamik. Der letzte Track auf der ersten Seite geht als beinharter Club Track durch und wurde gar hinter einer Endlosrille am Ende des Tracks davor „versteckt“, sowas gibt’s auf Seite B nochmal. Zu Beginn der zweiten Seite geht’s in bester Prodigy-Manier weiter, auch danach spielt man ungeniert mit allem, was die elektronische Klangerzeugungswelt zu bieten hat. Rhythmisch pendelt man um Disco und dem, was danach kam. Die Platte kam unerfreulich dreckig aus dem Cover, ist sonst aber in Ordnung. Auf dem Innencover gibt’s Texte, sonst gibt’s keine Extras.
Ein ziemlich wilder Ritt in den jungen Jahren der elektronischen Musik.
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